Cafe Palestine Freiburg e.V. ist ein politisch- kulturelles Forum, das über die Situation im Nahen Osten berichten, persönliche Schicksale vorstellen und namhafte Referenten zum Thema einladen möchte. Die kulturelle Vielfalt Palästinas soll durch kleine Konzerte, palästinensische Folklore, Literatur und Kunst gezeigt werden.

Dienstag, 21. Dezember 2010

PRESSEMITTEILUNG ISM - ISRAEL´S KRIEG GEGEN STEINESAMMLER 21.12.10

Pressemitteilung


Israels Krieg gegen Steinesammler

Zwischen dem 25.November und 12. Dezember 2010 wurden in der sogenannten Bufferzone 22 palästinensische Arbeiter angeschossen und dabei schwer verletzt. Dies stellt eine schwere Eskalation an Angriffen auf palästinensische Zivilisten in Gaza dar.

Die sogenannte “Bufferzone” ist ein drei bis fünfhundert Meter breiter Streifen von Gazas Land, der sich die gesamte israelischen Grenze entlangzieht, und vom israelischen Militär als no-go Zone erklärt wurde. Laut UN jedoch ist der Aufenthalt noch 1000 bis 1500 Meter von der Grenze höchst gefährlich, ein Gebiet das insgesamt 35% von Gazas Agrarland betrifft.

Doch dieses Land ist nicht nur wichtig für die Landwirtschaft, es ist auch lebensnotwendig für die vielen Schrottsammler. Die meisten dieser sammeln Steine in der Nähe der Grenze, die später dann zu Zement als Baumaterial zerkleinert werden. Zement ist ein kostbares Gut in Gaza, seit dessen Einfuhr unter der seit 2007 fortwährenden israelischen Blockade verboten wurde. Sammeln von Steinen ist die einzige Möglichkeit für diese Menschen im Grenzgebiet, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien zu verdienen. Arbeitsplätze sind äußerst rar in Gaza, da in der momentanen desaströsen Wirtschaftslage die Arbeitslosigkeit bei über 45% liegt.

Fast täglich werden diese Arbeiter von israelischen Soldaten angeschossen, oft von Dumdum-Kugeln, die im Inneren des körpers explodieren und so einen größtmöglichen Schaden hinterlassen. Sie zerschmettern die Knochen, sodass Getroffene oft für Monate nicht laufen können. Laut der Genfer Konvention von 1899, Erklärung III, ist dies ein Verbrechen. In ihr wird der Gebrauch von sich erweiternden Geschossen, Dumdum Geschosse genannt, in der internationalen Kriegsführung verboten.

In den letzten drei Wochen wurden 22 Steine- und Schrottsammler in die Beine geschossen, seit März 2010 waren es insgesamt 97. Dies ist eine deutliche Eskalation an Verbrechen gegen Zivilisten in Gazas „Bufferzone“ und im umliegenden Gebiet, und ein klarer Verstoß gegen die Menschenrechte. Viele dieser Verletzen sind für Monate bewegungsunfähig, und die Alleinverdiener einer Großfamilie. Auch Kinder sind davon betroffen, in den letzten drei Wochen wurden vier unter 18-jährige angeschossen. Mokles, 15, wurde am 28. November angeschossen. Er verdient am Tag 50 Schekel durch Steinesammeln, und gemeinsam mit seinem älteren Bruder ist er der einzige Ernährer einer 17-köpfigen Familie. Ismael Sa’aed Qapeen, 31 Jahre alt, verlor drei Zehen, als er am 30. November nahe der Grenze zum insgesamt dritten Male angeschossen wurde. Alle seine vier Brüder wurden ebenfalls bereits angeschossen, der letzte von ihnen am 9. Dezember

Detailierte Berichte über die Vorfälle und die Opfer, samt Bildern, sind hier zu finden:

http://palsolidarity.org/2010/12/15986/

http://palsolidarity.org/2010/11/15946/

http://palsolidarity.org/2010/11/15946/

http://palsolidarity.org/2010/12/16022/

http://palsolidarity.org/2010/11/15912/

ISM Gaza ruft zu einem sofortigen Ende des Beschießens unschuldiger Zivilisten auf, die durch die illegale Blockade Gazas zu dieser Arbeit genötigt werden, und bittet die internationale Gemeinschaft, Israel zu einem Ende dieser Angriffe zu drängen.

Dienstag, 7. Dezember 2010